Mittwoch, 23. Dezember 2015

Panama (1.12. – 16.12)


Von der Osa-Halbinsel (Costa Rica) mit dem Boot und 3 verschiedenen Bussen hatten wir eine reibungslose Fahrt und Grenzueberquerung nach Boquete, Panama. Boquete ist ein Bergdorf auf 1100 m Hoehe am Fusse des Vulkan Baru, dem mit knapp 3500m hoechsten Berg Panamas. Es ist bekannt fuer die umliegenden Kaffeeplantagen und die reichhaltige Vegetation. Besonders im Sommer, also ab Dezember/Januar, soll es ueberall kunterbunt bluehen, was wir leider verpasst haben. Aber auch der „Nebelwald“ im  Nationalpark um den Vulkan ist reich und dicht bewachsen mit Nadel- und Laubbaeumen, rieseigen Farnen, Lianen und allem moegelichen, das man als Europaer nicht benennen kann. Hier machten wir zwei Ausfluege: Einen zu den „Cascadas Misteriosas“, mehreren Wasserfaellen mit kalten, glasklaren Becken zum Eintauchen - herrlich! Und eine anstrengende Wanderung auf dem beliebten „Sendero Los Quetzales“, einem teils steilen Pfad durch den zugewuchterten Wald mit schoenen Aussichtspunkten, benannt nach dem seltenen Quetzal-Vogel (von dem wir aber keinen gesehen haben).

Umgebung von Boquete
Cascadas Misteriosas Wanderung
Cascadas Misteriosas Wanderung
Cascadas Misteriosas Wanderung
Thomas tastet schonmal vor, wie kalt es wird
Ganz mutig eingetaucht
Tiere des Waldes in Panama
Tiere des Waldes in Panama

In Panama Stadt sind die Kontraste sehr offensichtlich: eine riesige Skyline schicker Hochhaeuser, eine gepflegte, huebsche Altstadt und ausgedehnte; heruntergekommene, arme Gegenden. Es wird einem ganz klar erklaert, innerhalb welcher Strassen man sich bewegen sollte, bzw. welche man besser nicht passiert. Wir wohnten in einem bunten, entspannten Hostel unter sehr netter Leitung in einer eher schmuddeligen (mittelstaendischen) Gegend. Tagsueber waren wir viel zu Fuss unterwegs, oder mit Bus und Taxi. Wir besuchten die nahegelegene Miraflores-Schlaeuse des Panamakanals (dem Goldesel Panamas) und die Altstadt und kamen so durch einige Stadtviertel. Die Unterschiede springen einen an, weil sie so abrupt sind. Da wir noch einige Dinge fuer die anstehende Schiffsfahrt nach Kolumbien besorgen wollten, waren wir einen Tag in der Albrook Mall unterwegs. Was fuer ein Erlebnis, an einem Samstag im Dezember in den Vorweihnachtskaufrausch der Panamaer einzutauchen! Blinkende Werbeplastikweihnachtsbaeume (facebook, whatsapp, twitter ect.), eine fast lueckenlose Palette der beliebtesten amerikanischen Fast Food Restaurants und unzaehlbar viele Laeden und Einkaeufer auf 380.000 m2. Hier wurde der starke Einfluss der USA, der uns bereits auf den ersten Kilometern in Panama aufgefallen war, besonders deutlich.

Unser Hostel
Altstadt
Altstadt
Alte Boote und neue Skyline
Miraflores Schleuse
Bruecke ueber den Panamakanal

STAHLRATTE


Kurze Info zum Schiff: Die Stahlratte wurde 1903 in Holland fuer die Fischerei gebaut. Seit etwa 30 Jahren ist sie in Haenden eines deutschen, gemeinnuetzigen Verreins, der das Schiff umbaute und es fuer die Segelfahrt am Leben erhalten moechte. Lediglich der Kapitaen wird fuer seine Arbeit und Zeit auf dem Schiff entlohnt, alle anderen Crewmitglieder arbeiten ehrenamtlich. Das eingenommene Geld der Fahrgaeste fliesst in regelmaessig notwenidige Reparaturarbeiten, damit das Schiff nicht wegrostet. Es ist etwa 40 m lang und knapp 7 m breit, mit 420m2 Segelflaeche ausgestattet und fuer rund 30 Personen ausgelegt. 


Puenktlich um 5:15 Uhr morgens standen wir am 7. Dezember in unserm Hostel bereit, um fuer die Stahlratte abgeholt zu werden. Nach 1-2 Stunden wurden wir misstrauisch und mussten ueber E-Mail Kontakt mit unserem Kapitaen feststellen, dass wir vom Transportunternehmen vergessen worden waren. Es dauerte nochmal rund 2 Stunden, bis tatsaechlich ein Gelaendewagen fuer uns auftauchte und noch ein anderes vergessenes Paar aufgelesen war. Die Fahrt ging rund 2-3 Stunden bis zu einem kleinen Motorboot, das uns wiederrum zur Stahlratte brachte. Das Land der Kunas, Kuna Yala, ist selbstverwaltet und man muss bei der Einreise sowohl die Paesse zeigen, als auch eine Einreisegebuehr von 20 Euro bezahlen (vor kurzem noch 10 und da davor 5 bzw. 3 - die Erfahrung mit Geld ist fuer die Kunas noch jung). Der Eintritt lohnt sich, es ist ein wunderschoener, duenn besiedelter Flecken Erde! Eine tropisch bewaldete Huegellandschaft auf dem Festland, sowie ein Archipel aus etwa 350 kleinen Inseln. Im Norden viel mit Kokospalmen bepflanzt, weiter suedoestlich durch Mangroven dominiert. 


Auf dem Schiff wurden wir von Kapitaen Lulu, seiner vierkoepfigen Crew, sieben weiteren Gaesten und einem herrlichen Fruehstueck empfangen. Mit uns vier Vergessenen waren wir fuer die ersten 6 Tage 16 Leute an Bord. Diese Tour ist auch fuer die Stahlratte und seine Crew etwas Besonderes und wird nur 2 Mal im Jahr unternommen. Sie fuehrte entlang der San Blas Inseln nach Suedosten und wieder zurueck nach Carti, dem Ausgangspunkt. Also quasi eine „Urlaubsfahrt“. Erst danach kamen 12 weitere Fahrgaeste an Bord, um mit ihren Motorraedern nach Suedamerika (Cartagena) zu gelangen. 


Nach dem Fruehstueck tuckerten wir (zum Selgen war leider zu wenig Wind) nach Coco Bandero, dem „Wohnzimmer der Stahlratte“. Vor dem Bug ist ein Netz aufgespannt, in das man sich hineinlegen kann. Waerend dieser ersten Fahrt sind fuer einige Minuten Delfine unter uns durchgeschwommen :). Umgeben von traumhaften karibischen Inseln kann man in Coco Bandero den Anker setzen und im nahegelegenen Riff schnorcheln. Lulu hat ein langjaehriges und gutes Verhaeltnis zu den Kuna Indianern, und so ist es speziell den Gaesten der Stahlratte genehmigt, auf einer der Inseln abends zu grillen, und wenn man moechte auch zu uebernachten. An diesem ersten Abend waren wir ueberwaeltigt von dem tollen Schiff, einer Insel aus weissem Korallensand, Langusten und leckeren Salaten zum Essen und kubanischen Rum. Unbeschreiblich. 

Die Stahlratte in Coco Bandero
Erster Tag auf der Stahlratte
Unser Grill- und Schlafplatz
Erster Abend


Die naechsten Tage spielten sich aehnlich ab. Meist fuhren wir ein paar Stunden an ein schoenes Riff, gingen schnorcheln, baden, mit der „Lummensprunganlage“ ins Meer springen, aβen lecker, feierten lustige abende. 

Stahlratte am Ankerplatz
Thomas macht sich fuer den Sprung bereit
Langusten fuers Abendessen
Seesterne
Riff mit Papageienfischen
Adlerrochen
Fisch im Wasser
Christina im Wasser
Noch mehr Inseln
Ein weiteres Riff mit Insel in traumhafter Umgebung
Ein Sonnenaufgang
Beim Fruehstueck
Einige Kuna-Maedchen, die gerne ein Foto machen wollten
Stahlratte
Ein Kuna-Dorf
Ein Fischer
Ein Sonnenuntergang


Wir sahen unglaublich schoene Landschaften, Sonneuntergaenge, unzaehlige bunte, grosse und kleine Fische, Seesterne, Korallen. Abends schwammen manchmal stundenlang Adlerrochen um das Schiff. Die Sterne leuchten hell auf dem Meer und die Sternenbilder und der Mond sind um 90 Grad gedreht (das ist hier natuerlich ueberall so, aber in solch einer Umgebung achtet man mehr darauf :)). Fuer diese paar Tage war es wie in einer anderen Welt zu sein. Das mag ein bisschen suelzig klingen, fuehlte sich aber so an. 


Am 13. Dezember kamen die Motorradfahrer an Bord. Waerend die Crew die Motorraeder verlud, machten wir (die, die bisher auf dem Schiff waren) eine Tour mit „Lisa“ am Festland. Wir wanderten erst bergauf zu einer bestimmten Stelle an einem Fluss, wo man aus 2-3 m Hoehe hineinspringen und unter einem Fels durchtauchen konnte. Von da an wanderten und schwammen wir dem Fluss entlang zurueck (Canyoning). Hat sehr viel Spass gemacht! 


Ab dann war es deutlich voller an Bord. Wir verbrachten nochmal eineinhalb Tage in Coco Bandero. Danach kam die etwa 30 Stunden dauernde Ueberfahrt nach Cartagena. Wir starteten morgens frueh, fuhren den Tag und die Nacht durch und kamen am naechsten Tag gegen 11 Uhr in Cartagena an. Am Nachmittag nach der Abfahrt von den Inseln machten wir einen kurzen Badestopp auf hoher See. Mitten auf dem 3000m tiefen Ozean zu baden, fuehlt sich ganz anders an, als an einem Strand. Das in den Abend/die Nacht hineinfahren mit weit und breit nur Ozean in Sicht, war nochmal besonders schoen. 

Hochseebaden (ist wohl gerade jemand neben uns ins Wasser gesprungen)
Duschen an Bord
Ankunft
Im Hafen
In Cartagena


Die Fahrt auf der Stahlratte war fuer uns beide einer der Hoehepunkte auf unserer bisherigen Reise. Ein aussergewoehnliches und aussergewohnlich schoenes Erlebnis, das man festhalten moechte. Vielleicht koennen die Fotos eine Idee davon vermitteln.

 

Nachdem wir von Bord gegangen waren, haben wir eine knappe Woche bei der Familie unseres Kapitaens in Cartagena verbracht, beide eine Erkaeltung auskuriert und die schoene alte spanische Kolonialstadt erkundet. Nun sind wir etwas weiter noerdlich an der Karibikkueste in Santa Marta. Hier, sowie im nahegelegenen Tayrona Nationalpark, bleiben wir noch fuer einige Tage und moechten danach nach Bogota fliegen, wo wir dann vermutlich Silvester verbringen. 


Wir wuenschen Euch allen ein frohes und schoenes Weihnachtsfest und ein paar ruhige, gemuetliche Tage im Familien- und Freundeskreis. Wir vermissen Euch diese Tage ein bisschen, freuen uns aber natuerlich ueber all die schoenen Dinge, die wir erleben duerfen und die noch vor uns liegen. Und auf ein Wiedersehen in 2016!

Seid artig und rutscht gut ins Neue Jahr!


Viele Gruesse aus Kolumbien,


Christina und Thomas
 


 

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